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Mühlhausen

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Sehenswertes



Historisches Rathaus und Reichsstädtisches Archiv

Gebäudekomplex aus Gotik und Renaissance

Als um 1270/80 der Grundstein für das erste Rathaus gelegt wurde, hatten sich in der im 12. Jh. begründeten Stadt Mühlhausen die Verhältnisse grundlegend gewandelt. Zusätzlich zum ältesten städtischen Kern um den Untermarkt mit der Blasii-Kirche war die Neustadt um Obermarkt und Marien-Kirche entstanden. Seit Mitte des 13. Jhs. umschloss und verklammerte die Stadtmauer diesen Raum, der immer dichter bebaut wurde. In dieser größer gewordenen, aufstrebenden Reichsstadt hatte im Konflikt mit königlichen Amtsträgern ein Rat als Vertretungsorgan der Bürgerschaft die Stadtherrschaft errungen.

Als Zeichen dieser neuen Ratsherrschaft wurde das Rathaus symbolträchtig genau in der Mitte Mühlhausens auf der Grenze zwischen Alt- und Neustadt errichtet. Von jenem ältesten Bau hat sich das Untergeschoss mit der markanten Durchfahrt der Ratsstraße erhalten. Nach einem Brand wurde das Obergeschoss um 1330 neu errichtet und das Rathaus durch einen Anbau im Westen beträchtlich vergrößert. Schließlich schufen weitere An- und Erweiterungsbauten ab 1569 einen ganzen Rathauskomplex, der unterschiedliche Bau- und Ausstattungsstile vereint. Die Rathaushalle im Obergeschoss des gotischen Kernbaus ist mit Deckengemälden des 14. und 18. Jhs. verziert.

Noch deutlich gesteigert ist die repräsentative Wirkung der Ratsstube, wo Wandmalereien des 15. und 17. Jh. mit der Darstellung von Kaiser und Reichsständen erhalten sind. Im südlichen Anbau des späten 16. Jhs. wurde das Reichsstädtische Archiv eingerichtet, das bis heute im originalen Mobiliar die schriftliche Überlieferung zur reichsstädtischen Geschichte Mühlhausens bewahrt. Vor allem die ältesten Gebäudeteile wurden nach dem Ende dieser Epoche wiederholt neu ausgestattet. 1911 wurde das Treppenhaus angefügt, das in den Fenstern an bedeutende Familien und Wirtschaftszweige der damals erfolgreichen Industriestadt erinnert, und die Eingangshalle erhielt eine Ausgestaltung, die Mühlhausens Zugehörigkeit zur sächsischen Provinz im Königreich Preußen dokumentiert.

Nach 1945 wurde das Rathaus als Wirkungsstätte Thomas Müntzers inszeniert, wovon die Büste am Treppenaufgang, ein Chronikzitat auf dem ersten Absatz und das große Gemälde in der Rathaushalle zeugen. Über Jahrhunderte hinweg blieb das Rathaus politisch-administratives Zentrum und Hauptrepräsentationsort von Stadt und Bürgerschaft. Dieses eindrucksvolle Baudenkmal dient Mühlhausen bis heute als „Gute Stube“ der Stadt für Versammlungen, kulturelle Veranstaltungen und Empfänge.

Führungen durch die Räumlichkeiten des Historischen Rathauses können über die Tourist Information Mühlhausen, Tel. 03601 40 47 70 gebucht werden. 


Tourist Information Mühlhausen
Ratsstraße 20
99974 Mühlhausen
Telefon 03601/404770
Telefax 03601/4047711
service@touristinfo-muehlhausen.de
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Divi-Blasii-Kirche

Die Kirche ist die Pfarrkirche der Mühlhäuser Altstadt. König Heinrich (VII.) schenkte sie im Jahr 1227 dem Deutschen Orden. Die an Stelle des älteren Vorgängers zwischen 1270 und 1300 erbaute Hallenkirche gehört zu den frühesten gotischen Kirchen Mitteldeutschlands. Die kurze Bauzeit und die qualitätvolle Ausführung ist dem Deutschordensbischof Kristan von Samland zu verdanken, der Kenntnisse der französischen Kathedralbaukunst über das Vorbild der Marburger Elisabethkirche vermittelte und aus seinem Vermögen den Bau förderte.

Die an Notre Dame in Paris erinnernde Fensterrosette des Nordquerhausportals erhielt im Jahr 2008 eine farbige Verglasung. Die Rosette und die Figuren der Jungfrau Maria und des heiligen Bischofs Blasius machen das der Stadt zugewandte Wimpergportal zum repräsentativen Kirchenzugang. Zur wertvollen Ausstattung der Kirche gehören die Glasmalereien in den Fenstern des Hauptchores aus dem späten 13. Jahrhundert sowie der spätgotische Schnitzaltar mit einer Marienkrönung, der Schutzheiligen des Deutschen Ordens. An der Südseite des Chores befinden sich die Grabplatten des 1295 verstorbenen Bischofs Kristan und des 1566 verstorbenen Superintendenten Hieronymus Tilesius, des Reformators Mühlhausens. Nach der Reformation wurde statt des „Sanctus“ das „Divus“ als Attribut des Kirchenpatrons verwendet, um den Bruch mit der katholischen Heiligenverehrung zu dokumentieren.

Ein schmiedeeisernes Ziergitter aus dem Jahr 1640 trennt den Chor vom Querhaus. Der nördliche Nebenchor wird von einem Triumphkreuz dominiert, während sich im südlichen die Sakristei und darüber der Raum der einstigen Bibliothek befinden. Die 1564/65 geschaffene oder erneuerte Kanzel sowie der Taufstein sind von hoher Qualität. Die aus Berichten über die Bilderstürme der frühen Reformation zwischen 1523 und 1525 bekannte reiche vorreformatorische Kirchenausstattung ist indes weitgehend verloren.

Die wuchtigen von steinernen Helmen bekrönten Westtürme wurden bereits um 1270 vollendet. Sie sind von der Basilika des unmittelbaren Vorgängerbaus der heutigen Kirche geblieben. In ihrer Höhe befindet sich ein klangschönes Geläut von drei Glocken aus den Jahren 1281, 1345 und 1448.

An der Blasii-Kirche wirkende Kirchenlieddichter und Organisten haben Mühlhausen bis heute zu einer bedeutenden Pflegestätte der evangelischen Kirchenmusik gemacht. Höhepunkt war das Wirken Johann Sebastian Bachs 1707/1708. Nach seiner Orgeldisposition wurde die heutige Schuke-Orgel im Jahr 1959 geschaffen.

Besucherinformationen

geänderte Öffnungszeiten oder Schließung bei Gottesdiensten und kirchlichen Veranstaltungen, von November bis Ende März für den Besucherverkehr geschlossen (Schlüssel für die Kirche ist im Haus der Kirche erhältlich), Führungen über die Tourist Information buchbar, zwischen Pfingsten und Erntedank immer mittwochs 12:00 Uhr Orgelandacht  


Divi-Blasii-Kirche
Untermarkt
99974 Mühlhausen
Telefon 03601 446516
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