In seiner einmaligen Geschlossenheit kann der Fritzlarer Marktplatz mit seinem einzigartigen Fachwerkensemble als einer der schönsten und besterhaltenen Marktplätze Hessens gerühmt werden.
Der Renaissance-Brunnen mit der Ritterfigur – im Volksmund „Roland“ genannt – wurde im Jahre 1564 errichtet. Der Brunnen trägt an der Südseite das Wappen des damaligen Stadtherrn, des Mainzer Kurfürsten Daniel Brendel von Homburg (1555-1582), an der Ostseite das des Mainzer Erzstiftes, von einem Engel gehalten, und an der Nordseite das Fritzlarer Stadtwappen, von einem Jüngling gehalten. Diese drei Wappen – Stadtherr, Stift und Stadt – dokumentieren die ehemaligen Träger des Fritzlarer Gerichtswesens und des Marktrechts.
Auf dem Fritzlarer Marktplatz steht eines der ältesten und interessantesten spätmittelalterlichen Fachwerkhäuser der Stadt, das zwischen 1475 und 1480 erbaute Gildehaus - auch „Kaufhäuschen“ genannt -, das Kontorsgebäude der Michaelsbruderschaft, einer Fern- und Großhändlergilde, in der sich die alte Kaufmannschaft Fritzlars Ende des 13. Jahrhunderts organisiert hatte.
Diese Fritzlarer Gilde ist älter als die Hanse und damit eine der ersten deutschen kaufmännischen Vereinigungen überhaupt. Da nur die reichsten und alteingesessensten Bürger Angehörige der Michaelsbruderschaft bzw. Mitglieder des Rates der Stadt sein konnten, dominierten sie das wirtschaftliche und politische Leben der Stadt in spätmittelalterlicher Zeit.
Der schmale, den engen Platzverhältnissen entsprechend sehr tiefe Bau, ist viergeschossig und überragt mit seinem wuchtigen Giebelturm die Nachbarhäuser. Das später veränderte Erdgeschoss war eine einzige durchgehende Halle und konnte von der Rückseite her angefahren werden.
Das so genannte „Spitzenhäuschen“ ist ein spätgotischer Ständerbau (1415), der als Haus von Krämern – den Kleinhändlern in der mittelalterlichen Stadt – genutzt wurde.
Fehlerhafte Eingriffe in das statische Gefüge führten zum Absacken der Nordfassade und zu einer Verschiebung der Konstruktion bis hin zum heute auffälligen Erscheinungsbild.
Sehenswert ist die mit floralen Motiven verzierte Deckenbemalung aus der Renaissancezeit im ersten Stock.
Heute beherbergt das Spitzenhäuschen die Touristinformation Fritzlar.
Touristinformation Fritzlar
Zwischen den Krämen 5
34560 Fritzlar
Telefon 05622/988-643
Telefax 05622/988-626
touristinfo@fritzlar.de
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Das Rathaus, im Jahre 1109 bereits als „prätorium frideslariensis“ erwähnt, ab 1274 vom Rat der Stadt als Rathaus benutzt, gilt heute als das älteste Amtshaus Deutschlands.
Der Bau zeigt an seiner Westseite noch Mauerteile aus romanischer Zeit und war ursprünglich Sitz der Verwaltung der Erzbischöfe von Mainz, die hier ihre Gerichtstage abhielten. Bis 1423 bestand der alte romanische Bau, der dann durch Brand zerstört wurde.
1441 wurde der erweiterte Wiederaufbau im gotischen Stil vollendet, wie das von dem damaligen Schöffen Katzmann gestiftete Relief des heiligen Martin über dem Portal an der Südseite bezeugt. Im vorigen Jahrhundert wurde das Fachwerkgeschoss wegen Baufälligkeit abgetragen und die vorhandenen Mauerteile mit einem einfachen Mansardendach abgedeckt.
Dank einer großherzigen Stiftung ehemaliger Fritzlarer Bürger konnte das Rathaus im Jahre 1964 nach alten Plänen in seiner ursprünglichen äußeren Form wieder hergerichtet werden und strahlt somit in seiner altehrwürdigen Schönheit.
Anlässlich der 900-Jahrfeier des Rathauses im Jahre 2009 wurden die drei Türmchen an der Südfassade rekonstruiert, die vom 15. bis zum 19. Jahrhundert das Gebäude zierten.
Stadt Fritzlar
Zwischen den Krämen 7
34560 Fritzlar
Telefon 05622/988-8
stadt@fritzlar.de
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Der Dom St. Peter zählt zu den wichtigsten romanisch-gotischen Kirchen in Hessen. Der heilige Bonifatius gründete Fritzlar im 8. Jahrhundert, um die hier ansässigen germanischen Chatten zum Christentum zu bekehren. Er fällte ihr größtes Heiligtum: Eine mächtige Eiche, die dem Gott Donar geweiht war. Dann baute er ein Benediktinerkloster und Fritzlar entwickelte sich zum Zentrum der Christianisierung des gesamten nordhessisch-thüringischen Raums.
Der Dom stammt in seiner Grundform aus dem 12. Jahrhundert. Doch schon im Jahre 1232 zerstörte Landgraf Konrad von Thüringen den Dom, nachdem er die Stadt von den Mainzer Bischöfen erobert hatte. Damit brachte er den Papst gegen sich auf. Und so musste er Dom und Stadt mit eigenen Mitteln wieder aufbauen. Um den Papst zu besänftigen, investierte er viel Geld: Der Fritzlarer Dom wurde von derselben Bauhütte gebaut wie der Kaiserdom in Speyer und der Wormser Dom.
Fast 1.000 Jahre später konnten sich die Fritzlarer über eine besondere Ehrung ihres Doms freuen: 2004 verlieh der Papst dem Dom den Ehrentitel einer „basilica minor“. Dies belegen eine Bronzeplatte im Boden des Vorraums und das päpstliche Wappen über dem Hauptportal.
Besonders sehenswert sind auch die Krypta, die auf das 11. Jahrhundert zurückgeht, das Dommuseum mit dem Domschatz und die Dombibliothek. Im Museum befinden sich sakrale Gegenstände aus verschiedenen Jahrhunderten und der Domschatz birgt viele Gold- und Silberarbeiten, die zum Teil in Fritzlar entstanden, wo angesehene Goldschmiede schon im frühen Mittelalter nachweisbar sind. Als das bedeutendste, wenn auch in der Form nicht so seltene Stück des Domschatzes gilt das um 1020 (Rückseite 12. Jahrhundert, vermutlich Helmarshäuser Schule) entstandene romanische Altar- und Vortragekreuz, das so genannte Kaiser-Heinrich-Kreuz. Es ist überreich mit Edelsteinen, antiken Gemmen und Perlen besetzt.
Kath. Dompfarramt
Dr.-Jestädt-Platz 11
34560 Fritzlar
Telefon 05622 / 99 99 - 0
sankt-peter-fritzlar@pfarrei.bistum-fulda.de
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Das Hochzeitshaus ist ein in vier Geschossen hochragender Fachwerkbau, wurde zwischen 1580 und 1590 errichtet und war einst für Feste und Feierlichkeiten der Fritzlarer Bürger bestimmt.
Besonders sehenswert ist das mit einer Inschrift versehene Renaissance-Portal, eine Arbeit des damals berühmten Bildhauers Andreas Herber aus Kassel.
Das prächtige Gebäude gilt als einer der größten Fachwerkbauten Hessens und spiegelt den Wohlstand der Fritzlarer wider. Ursprünglich stand hier der Wirtschaftshof des ehemaligen Klosters Haina. Im 16. Jahrhundert bauten die Fritzlarer Bürger auf dessen Grundmauern das Hochzeitshaus. Im Erdgeschoss befand sich ein Brautgemach und nach der Trauung feierte hier ausgelassen die Hochzeitsgesellschaft. Heute ist es ein Museum.
Das Museum Hochzeitshaus Fritzlar wird aktuell für Sie umgebaut und neu konzipiert und ist derzeit geschlossen. Danach ist das Museum barrierefrei und ganzjährig geöffnet. Schwerpunkt der neuen Dauerausstellung: Die spannende Stadtgeschichte Fritzlars.
Stefanie Mnich (Museumsleitung)
Am Hochzeitshaus 6-8
34560 Fritzlar
Telefon 05622/798597
museum@stadt-fritzlar.de
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Nach der Gründung eines Klosters durch die Franziskaner 1237 erfolgte im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts der Bau einer zweischiffigen gotischen Hallenkirche.
Seit 1817 ist die Kirche evangelische Stadtkirche.
Sehenswert im Innenraum sind u. a. eine Kreuzigungsgruppe (um 1320), ein Marienfresko (um 1330) sowie ein barocker Nepomukaltar (1735).
Ev. Stadtkirche
Gießener Str. 22
34560 Fritzlar
Telefon 05622/4030
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Mit prächtiger Silhouette, schon von weitem sichtbar, präsentiert sich die knapp 1300-jährige mittelalterliche Fachwerkstadt. Die mächtigen Türme des St. Petri Doms und die zahlreichen Wehrtürme mit der nahezu komplett erhaltenen Stadtmauer zeigen die Bedeutung auf, die Fritzlar als mittelalterliche Handelsstadt hatte. Die Fritzlarer Stadtmauer und die Türme sind oft zerstört und wieder aufgebaut worden. Von den früheren insgesamt 23 Wehrtürmen stehen heute noch neun.
Ein so genannter Rondengang an der Innenseite der Stadtmauer verband damals die Befestigungstürme untereinander und kann heute erwandert werden. Dieser beeindruckende Rundgang führt entlang der ca. 2,5 km langen, fast vollständig erhaltenen Stadtmauer und entlang der Türme. Starten Sie am Grauen Turm, wo sich ein kostenfreier Parkplatz befindet. Die Beschilderung an den historischen Gebäuden informiert zur Geschichte Fritzlars und führt zu wunderschönen Aussichten auf die Stadt. Sternförmig angelegte Gassen führen direkt von der Stadtmauer zum Marktplatz.
Touristinformation
Zwischen den Krämen 5
34560 Fritzlar
Telefon 05622/988643
Telefax 05622/988626
touristinfo@fritzlar.de
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Als Metropole der nordhessisch-thüringischen Region zählte Fritzlar zu den am stärksten befestigten Städten in Hessen. Zentrum der Verteidigungsanlage war der Graue Turm, einer der höchsten erhaltenen Wehrtürme Deutschlands.
In das Innere des Grauen Turms gelangen Sie durch eine aus dem 16. Jahrhundert stammende Tür. Rechts vom Eingang sehen Sie zwei Eichenpfähle mit schweren Ketten. Sie veranschaulichen das mittelalterliche Leben mit seinen drastischen Formen der Gerichtsbarkeit. Es handelt sich um die Nachbildung eines Strafwerkzeugs aus dem Mittelalter: den Pranger. Verurteilte Straftäter wurden angekettet und den Schmähungen der Vorbeigehenden ausgesetzt.
Der Graue Turm - als „turris magna“ bereits 1274 urkundlich erwähnt - hat eine Höhe von 38,5 m und eine hufeisenförmige Grundform. An der geraden Seite misst er 10,5 m. Wahrscheinlich ist er ein Wohnturm gewesen, dessen ständige Besatzung mit den außerhalb der Stadt liegenden sieben Warten durch Signale in Verbindung stand. Im unteren Teil des Turmes befindet sich ein über 7 m hohes Verlies, das früher nur von oben durch das „Angstloch“ zugänglich war. Seit dem 16. Jahrhundert wurde dieser Turm als Stadtgefängnis benutzt.
Der Graue Turm kann heute bestiegen und besichtigt werden. In der ersten Etage ist eine Ausstellung über mittelalterliche Gerichtsbarkeit und die Zeitspanne der Hexenverfolgung in Fritzlar eingerichtet. Durch die Luken der dritten Etage bietet sich bei klarem Wetter ein großartiger Blick auf die Stadt und ihre Umgebung. Ein Modell des Bonifatius-Denkmals und eine kartographische Bildtafel führen den Besucher in die politisch-historische Ausgangslage des 8. – 9. Jahrhundert ein.
Touristinformation Fritzlar
Zwischen den Krämen 5
34560 Fritzlar
Telefon 05622/988-643
touristinfo@fritzlar.de
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